Rückblick
Sommer 2014
Schon lange denken wir immer wieder daran, unseren Traum zu erfüllen – von Feuerland nach Alaska zu fahren. Der Ruhestand ist zwar noch fünf Jahre entfernt, aber… unser altes Wohnmobil hat uns 17 Jahre lang sommers wie winters kreuz und quer durch Europa kutschiert. Jetzt wird uns aber der TÜV trennen; die notwendigen Reparaturen sprengen jedes Maß.
Nun muss eine Entscheidung fallen. Für die nächsten paar Jahre noch ein „normales“ Wohnmobil für unsere Urlaube in Europa oder auf die Suche nach einem geländegängigen und wintertauglichen Fahrzeug, mit dem man auch in Europa unterwegs sein kann, das uns aber auch durch die Amerikas trägt.
Also: wenig Elektronik, nicht zu groß als Fahrzeug, aber groß genug im Wohnbereich. Es dauert nicht lange und wir werden im Schwäbischen fündig:
Basisfahrzeug: Ford Ranger 4×4 TD, Bj. 2001, 109 PS mit 140.000 km, Allrad und Untersetzung zuschaltbar – baugleich mit Mazda B 2500; in den Amerikas sind keine Ersatzteilprobleme zu erwarten.
Die Kabine ist ein Unikat: Baujahr 1989, ein bimobil Prototyp des Husky 240, geniale Platzausnutzung im Innenraum, Sandwichbauweise ohne Holzgerüst, da kann nichts faulen. 2 Zimmer, Küche, Bad, hell und gemütlich, Frisch- und Abwasser in der Mitte unten (Schwerpunkt!). Die Kabine sitzt nicht in der Pritsche, sondern an deren Stelle auf einem Hilfsrahmen, sodass die gesamte Grundfläche als Stauraum zur Verfügung steht.
Die ersten Ausfahrten zeigen den zu erwartenden Schwachpunkt:
Durch den langen Überhang und das Gewicht sind die Federn überlastet – der Husky (so haben wir ihn inzwischen getauft) nickt bei jeder Bodenwelle, das Fahrgefühl ist schwammig.
Somit ist die erste Umbaumaßnahme (von einigen, die in den nächsten Jahren bis zum Start noch kommen) klar: Ein verstärktes Federpaket (7 statt 5 Lagen) und bei Goldschmitt eine Luftfederung werden eingebaut. Das Resultat ist jede Stunde Arbeit und jeden Cent wert.
bis Frühjahr 2019
Nach diesem erfolgreichen Anfang kommen bis 2019 noch weitere Umbauten, immer unterstützt mit Rat und Tat durch unsere „Hauswerkstatt“ (Kai-Uwe und Knut kümmern sich auch sonst um alles, was die Mechanik angeht – ich lerne viel von ihnen! ). Die Luke in der Kabinentür (völlig blödsinnig da) wird entfernt, ich montiere eine 260 Watt Solaranlage, Spurverbreiterungen vorne und hinten, einen Schnorchel (bei Ralph Beierling in Rosengarten) mit Zyklonfilteraufsatz, Airline-Schienen rechts und links für Sandbleche etc., gmb-Kanisterhalterungen hinter Fahrer- und Beifahrertür – das sind noch einmal 40 Liter Dieselreserve. Eine große transparente Dachluke ersetzt die kleinere, dadurch gibt es noch mehr Licht im Innenraum, außerdem ist das auch als Notausstieg geeignet. Stahlbau Hoch (Danke, Benny!) macht uns dazu eine stabile Edelstahlsicherung, um einen „Einstieg“ zu verhindern, außerdem 2 Abschleppösen am hinteren Rahmen. Andi Hurter aus Leutkirch baut die Hella-Fernscheinwerfer oben, die ARB-Windenstoßstange und einen Frontrunner-Zusatztank (65 Liter) ein. Der sitzt über dem Ersatzrad hinter der Hinterachse – das Ersatzrad hängt dadurch ca. 10 cm tiefer, nicht wirklich günstig für den Böschungswinkel. Außerdem erweist sich die Gewichtsverteilung als eher ungeschickt. Damit hätten wir leben können, ein Rostschaden erweist sich aber als „günstige“ Fügung: der Originaltank wird undicht. Ein neuer kostet ca. € 1000.- ; für knapp die Hälfte mehr bekommen wir aber einen Long Ranger Austauschtank mit 130 Litern. Wir machen aus der Not eine Tugend: die beiden Tanks kommen raus, der alte wird verschrottet, der Frontrunnertank verkauft, der Long Ranger von Hans Kiefer aus Sasbach (vielen Dank, lieber Hans, für alles!) eingebaut – gleichzeitig lassen wir von ihm auch noch eine Rahmenverstärkung machen (wer schon einmal Bilder von Rahmenbrüchen bei Pick-ups mit Kabine gesehen hat, weiß, warum!) Positive Effekte: ca. 80 kg (voller Zusatztank) fallen als Gewicht hinter der Achse weg, das Reserverad hängt wieder höher. Old Man Emu – Stoßdämpfer und eine verstärkte Kupplung (die alte dürfte ohnehin irgendwann fällig werden) bringen weitere Reserven. Als nächstes wird noch die AHK demontiert (bringt nochmal Böschungswinkel und Gewichtsreduzierung).
Hans baut uns auch noch eine WARN-Seilwinde in die Stoßstange ein, ein Stromkiller („Bundeswehrknochen“) kommt vor die Batterie in den Motorraum. Ein DEFA Motorwärmer (600 Watt) wird montiert, um in kalten Gegenden Startprobleme zu verringern. Den erforderlichen Strom liefert der Honda-Generator, der ohnehin dabei ist. Für das dafür notwendige Benzin haben wir 2 Metallkanister zu 5 Litern, für die ich eine abschließbare Alubox baue und unter die Kabine montiere.
Der Warmwasserboiler kommt weg, den brauchen wir nicht, an dessen Stelle setze ich eine Seagull Wasserfilteranlage, die Gasheizung ersetze ich durch eine Planar 2D Dieselheizung – die Gasversorgung könnte ein Problem werden, Diesel haben wir genug. Bei einem Besuch in Hamburg nutzen wir die Gelegenheit und lassen bei Nic Böttcher noch das Höhenkit montieren, so dass die Heizung auch im Hochland nicht verrußen sollte.
Verschiedene Veränderungen in der Einrichtung werden zwischendurch auf unseren Touren ausprobiert, übernommen oder verworfen.
vorher – nachher:
Frühjahr bis Sommer 2019
Jetzt bleiben hoffentlich nur noch Kleinigkeiten, bevor der Husky im Juli auf’s Schiff nach Montevideo gefahren wird.
Sommer 2019
Es ist soweit! Husky ist unterwegs – nos veremos en Montevideo!